Shazinema (1)

Musik aus Filmen

In Deutschland, bittere Heimat (Almanya aci vatan, 1979) von Serif Gören habe ich diese schmerzlich schöne Ballade von Ahmet Kaya entdeckt, einem der Helden der kurdisch-türkischen Linken. Eigentlich ein Grund, und beileibe nicht der Einzige, um Türkisch zu lernen.

Woher mein Hang zu allem Britischen kommt, ist mir gar nicht so klar, spontan fällt mir komischerweise zuerst ein historischer Überblick von Kurt Kluxen aus der seinerzeit bei mir in hohem Prestige stehenden Sammlung Kröner ein, den ich nie gelesen habe, aber unbedingt besitzen wollte. Ist ja auch egal, Albion (wie das Land Shakespeares bei den Deutschen gern genannt wird) zieht mich an. Und der Eton Boating Song, den ich in Grand Tour von Miguel Gomes zu hören bekam, ist beinahe schon ein Inbegriff dieser England-Romantik – und vertritt im Film auch genau dieses Woher, von der sich die Reise in den Dschungel im innersten Asien allmählich entfernt, ohne es jemals loszuwerden. Für einen Jungen aus einem Gebirgstal im oberösterreichischen Voralpenland, dessen Bildungsgeschichte in einer klerikal-biederen Karikatur britischer Elite-Erziehung begann (von deren Grausamkeiten ich damals noch nicht viel wusste), ist in diesem Video immens viel aufgehoben.

In dem Kurzfilm Will My Parents Come to See Me (2022) von Mo Harawe habe ich diesen Hit der marokkanischen Band El Wali entdeckt, dessen Text ich nicht verstehe, sodass ich nur eine leicht wehmütig gefärbte Roadtrip-Melodie zu erkennen glaube. Nachlesend erfahre ich, dass die Gruppe sich mit der Befreiungsbewegung Polisario in der West-Sahara assoziiert, also mit einer politischen Idee, die auf Unabhängigkeit für das Volk der Sahrauis. Bei Mo Harawe geht der Gedanke, wenn ich ihn richtig verstehe, ungefähr so: In vielen Ländern Afrikas wird die Jugend der Nation an den islamistischen Fanatismus verloren, weil die Staaten und Gesellschaften, in denen sie aufwächst, keine andere Perspektive erlaubt, auch deswegen nicht, weil die postkolonialen Regimes

Auch in meinem Leben gab es eine Zeit, in der ich das Musical Hair rauf und runter gehört habe. Auf die Party Music habe ich dabei nie richtig geachtet, ein Stück des Übergangs zwischen dem koketten Girlie-Tune Air und dem ein pompösen, mit Fanfaren eingeleiteten, dann aber ironisch-übertriebenen, queeren My Conviction. Party Music ist ein nostalgischer Moment, in dem die Hippie-Zeit die 1920er Jahre beschwört. In der Verfilmung von Hair ist das Stück nur sehr kursorisch zu hören. Zu Prominenz und zu eigenem Recht gelangt es in Armand, dem Psychodrama mit Renate Reinsve, wo eine ganze Szene um dieses Stück gebaut ist.

Musik spielt in Nathan Fielders Serie The Rehearsal eigentlich keine Rolle. Umso überraschender war es, das am Ende der Folge 2.2 dieses Stück von Anthony Collins auftaucht, ein britischer Soundtrack-Komponist, der in den 1940er Jahren drei Mal für einen Oscar nominiert war. Ich höre Anklänge zum Eton Boating Song, eine ähnliche Stimmung von Wehmut und ätherischer Distanz. In 2.2 geht es um eine ziemlich weirde Nebenhandlung, in der Fielder von Paraml

Luis Ortega

Dieses sehr schöne Duett (nach allem, was man finden kann: ein Hit der libanesisch-arabischen Popmusik) fand ich in Yunan von Ameer Fakher Eldin, in dem der große Georges Khabbaz einen syrischen Mann in Deutschland spielt, der seines Lebens müde ist und auf einem norddeutschen Hallig eine Heimsuchung (hier das treffende Wort) aus seinem früheren Leben hat: dieses Lied.

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 1 plus 7.